Das Dritte Reich des Traums

1933 begann die Berliner Journalistin und Schriftstellerin Charlotte Beradt, Träume zu sammeln: Träume, die bis 1939 unter der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus geträumt wurden. Fünfzig solcher „von der Diktatur diktierte Träume“ erschienen 1962 in einem Buch, das heute aktueller denn je erscheint. Der Band versammelt Traumnotate aus Beradts persönlichem Umfeld, die wie literarische Seismographien der Errichtung einer Diktatur wirken; die von Menschen „während ihrer Einschaltung als Rädchen in den totalen Mechanismus“ erzählen und die die Verbrechen, die erst folgen sollten, vorwegzunehmen scheinen.

Der große Schauspieler Karl Markovics liest bei HERBSTGOLD aus Beradts Buch. Gegenübergestellt werden diesen literarischen Zeugnissen Werke von Komponisten wie Paul Hindemith, Igor Strawinski oder Stefan Wolpe: musikalische Meisterwerke, die während des Dritten Rech als „entartet“ verboten wurden, um die Bevölkerung vor dem Einfluss von Judentum, Kommunismus und Moderne fernzuhalten und zu „schützen“